Was für ein herrlicher Tag heute. Sonnenschein und angenehme Temperatur. Das ist die richtige Kombination für eine Stadtführung von London Walks. Es geht von Embankement über die Charing Cross Brücke hinüber zu Southbank. Hauptthema der Stadtführung.
Einst war es ein eher verruchtes Viertel. In einer Zeit wo Theater und Unterhaltung aus der City an der Nord-Seite der Themse verbannt wurden, siedelten sich an der Südseite genau aus diesem Grunde alle Sorten von Etablissements an. Trotz Shakespeare nicht unbedingt alle mit intellektueller Tiefe… In erster Linie ging es um „Spaß“ in einer schweren Zeit.
Im 18. Jahrhundert wurde die Gegend für die Industrie entdeckt. Docks entstanden. Aber weiterhin blieb es ein recht unattraktives Viertel.
Mit dem Festival of London Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich dies schlagartig. Es wurde Platz gebraucht für die Ausstellung und Gebäude wie die Royal Festival Hall im heutigen Southbank Center. Neben dem Kulturkomplex gibt es viele weitere Attraktionen wie den Shakespeare Globe, London Eye, Tate Modern und Millenium Bridge. Alles verbunden mit einer Promenade direkt an Themse, die gerne auch für Feste und Märkte verwendet.
Neben dem kulturellen Aspekt und Entwicklung des Südofers der Themse, hören wir auch etwas zu einem Problem, das mit jeder wachsenden Stadt einhergeht: Die Kanalisation.
Aufgrund der Kosten wollte man sich nicht so recht entscheiden, wie und ob dieses Thema angegangen werden soll, bis Mitte des 19 Jhd. der „Big stink“ von London in die Geschichte eingehen sollte. Was für ein geschichtsträchtiges Ereignis!
Bisher wurde durch Flut und Ebbe Müll und alles was man nicht im Haus haben wollte, „beseitigt“. Der Sommer war heiß, der Wasserstand so niedrig wie nie. Es kam wie es kommen musste. Der Gestank war bestialisch und unerträglich. Nun musste man schnell handeln, egal was es kostete. Denn die wichtigen Leute im Parlament saßen in der ersten Reihe. Mit Blick und vor allem Nase direkt an der Themse.
Im Rahmen des Kanalisationssystems hat man ein Warnsystem für Hochwasser eingebaut. Man schaut auch heute noch darauf, gerade jetzt wo aufgrund des vielen Regens der Wasserstand sehr hoch ist. Es heißt „When the lions drink, London will sink.“
Im Moment sieht es noch ganz gut aus!
Abseits von den Touri-Strömen findet sich hier auch so manche nette Ecke. Sehr beliebt sind diese Häuser. Nicht nur als Filmkulisse, sondern auch bei den Londonern. Extrem teuer, obwohl alt, schief und zugig. Ich weiß gar nicht welche Türe mir am besten gefällt…
Aufgemerkt 1:
London Walks sind absolut zu empfehlen. Großes Angebot an Themen, an allen Tagen und über den Tag verteilt. Kosten 10 Pfund
Aufgemerkt 2:
Wer Lust auf Kuchen hat, dem kann ich diese Konditorei wärmstens ans Herz legen Konditor and Cook. Deutsche Konditor hat sich mit eigenem Laden (inzwischen mehrere in London) Traum erfüllt. Genuss pur!