Wir starten den Tag in Notting Hill. Portobello Market ist nicht zu übersehen. Wir pilgern in der Masse zur dieser bekannten Straße und drängeln uns durch die Stände mit Krims-Krams.
Paparazza macht ihren Namen alle Ehre und dokumentiert unseren Weg bis wir bei Gail´s angekommen sind für ein spätes Frühstück. Leckere herzhafte und süße Teilchen für jede Tageszeit erhöhen beim Anblick den Speichelfluss.
Wir können uns nicht so recht entscheiden, daher bestellen wir sicherheitshalber viel. Auf dem Tisch ist kaum Platz zum Essen und eine Dame am Nachbartisch begutachtet unsere Völlerei und kommentiert, dass man hier einfach alles mal durchprobieren muss, weil es eben so gut schmeckt…wohlgemerkt sitzt sie mit breitem Grinsen auch vor diversen Tellern und genießt.
Das kleine Schokotörtchen mit flüssigen Schokokern wird als erstes niedergemacht. Es hat einfach keine Chance gegen 3 Gabeln, die es von allen Seiten bearbeiten. Als herzhafter „Zwischengang“ wird es erst einmal Englisch, um den Magen zu schließen warten weitere süße Leckerein auf uns. Auf dem Cinnamon Streusel-Tötchen erspähe ich einen riesigen Streusel und mache meinen Mitessern klar, dass ich bekennender Streusel-Fan bin. Der Kommentar ist wohl etwas zu subtil, denn Paparazza schnappt mir die Teigkugel einfach vor den Augen weg. Auf meine Entrüstung hin kommt ein, du, war gar nich so gut, total trocken. Hmmm, is klar…. Paparazza, das werde ich dir nie vergessen …. 😉
Wir setzen uns wieder in Bewegung und rollen förmlich weiter durch den Markt bis wir auf eine Rad-Station von Barclays treffen, die überall in London zu finden sind. Die erste halbe Stunde ist, abgesehen von einer Basis-Gebühr von 2 Pfund, kostenlos. Zudem gibt es bei jeder Station auch eine Karte, die anzeigt, was an Sehenswerten in der Nähe ist. Linksfahren ist gar nicht so trivial, aber wir gelangen recht schnell in den Kensington Garden bzw. Hyde Park. Wir radeln an Albert Memorial/Royal Albert Hall und am Diana Memorial Fountain vorbei und parken an der Hyde Park Corner.
Zu Fuß geht es dann weiter zum Buckingham Palast und von da an zu den Horse Guards. Ein Wachmann steht rum und vor ihm eine Schlange von Menschen, die sich mit ihm fotografieren lassen möchte. Was er sich dabei wohl so denkt? Am Gesichtsausdruck lässt sich nichts erkennen, er scheint mit stoischer Gelassenheit das Prozedere über sich ergehen zu lassen.
Paparazza bekommt auch ein Foto, ich muss mich allerdings beeilen, er wirkt etwas unruhig. Vielleicht liegt es daran, dass trotz seines hohen schwarzen Pelzhutes sie immer noch größer ist als er? Bild ist im Kasten und er bewegt sich ein paar Schritte nach links, rechts und wieder an die Ursprungsposition zurück, dabei scheint er sich selbst etwas – Unverständliches – zuzuschreien. Wichtig scheint bei der Bewegung die Kniegelenke nicht zu benutzen zu sein.
Vor den Horse Guards findet gerade eine Ägypten-Demonstration statt, die von zwei Wachmännern kritisch beäugt wird. Da nichts weiter passiert, drehen sie sich zum gehen weg und der eine meint zum anderen, „with all these protests the next egypt holiday will be very cheap…“.
Bei Big Ben und Westminster Hall und Abbey angekommen, ist ein Bier fällig um die weitere Tagesplanung zu besprechen. Schifffahren wäre jetzt schön und so steigen wir in ein Boot, das uns nach Greenwich bringt. Wir erobern den Hügel zum Royal Observatory im Greenwich Park. Durch Gitter ergattern wir einen Blick auf die im Boden eingelassene Linie, die den Nullmeridian darstellt, der die Erde in östliche und westliche Hemisphäre einteilt und weltweit als Bezugsgröße für die Zeitberechnung gilt.
In die andere Richtung hat man einen weiten und wunderbaren Überblick über London. Von der City of London über das Bankenviertel Canary Wharf mit den Wolkenkratzern hin zur Konzerthalle Millenium Dome.
Wir sparen uns das Eintrittsgeld und laufen den Hügel wieder hinab und in direkt in ein Gewitter hinein. Bevor wir richtig nass werden, schaffen wir es gerade noch zu einer Bahnstation, die uns nach Hause bringt.
Den Abend wollen wir in Shoreditch verbringen. Nach ausgiebiger Recherche haben wir ein Lokal auserkoren. Im Princess of Shoretich angekommen, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Ich war hier schon mal. Unglaublich, unzählige Bars uns Restaurants gibt es in diesem Viertel und wir landen in einem mir bekannten Laden. Macht aber nichts, es schmeckt dennoch und ist ein gelungener Abend.
Aufgemerkt 1:
Noch einmal zu Gail´s fahren und alle Streusel selber essen
Aufgemerkt 2:
In London niemals ohne Schirm das Haus verlassen