3. Tag London: Von heißen Früchtchen und Socken

Ragazza reist heute Abend wieder ab. Bis dahin haben wir allerdings noch einige Stunden vor uns, in denen wir uns weiteren touristischen Zielen wie Covent Garden und Camden Marketing widmen wollen, denn so richtig zum Shoppen sind wir bisher nicht gekommen.
Wir gehen also zu Covent Garden, einem – wenn auch touristisch – meines Erachtens netten Viertel. Im Zentrum steht eine große Halle, die ehemals als Fruchtmarkt fungierte und nun aus kleinen Läden und Ständen mit Handwerkskunst besteht. The Royal Opera House liegt direkt daneben und noch viele andere Theater.

Wer sich weniger an den Kunstobjekten oder Theater erfreuen möchte, findet sicherlich immer eine gute Unterhaltung durch diverse Künstler, die in der Halle und davor ihre Performance einem hoffentlich größzügigen Publikum zum Besten geben.
So auch heute: In der Halle sehen wir eine Traube von Menschen, gehen ein Stück näher heran. Viel sehen wir nicht mehr, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Typ reist sich gerade die Kleider vom Leib. Nur mit Socken, Short und Burlesque Aufklebern „bekleidet“ (kleine Erinerung: Es ist Januar und die Halle ist offen) im Muster der britische Flagge, jongliert er mit Messern. Dann verbeugt er sich, die Show ist zu Ende. Hinter ihm steht bereits die nächste Künstlerin, er stopft seine Utensilien in einen alten, abgewetzten Koffer und schleift ihn schwer hinter sich in den Regen hinaus. Immer noch halb nackt…

Das Wetter ist heute recht ungemütlich, wir beschließen mit dem Bus nach Camden Town zu fahren. Die Fahrt Richtung Norden dauert eine ganze Weile und wären die Fenster nicht so beschlagen, könnte man richtig viel aus dem obersten Stock des Busses sehen.

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Camdens Open Air Markt ist rießig, man kann sich darin leicht verlaufen. Dicht gedrängt nebeneinander stehen die Stände. Von Shirts, Kleider, Jacken, über Taschen, Räuschstäbchen, Techno-Neon-Klamotten, leckerem Essen aus allen Ecken der Welt und unfassbar vielen Menschen ist man durch Reizüberflutung erst einmal überfordert.
Wir laufen also einfach darauf los und lassen uns treiben. Ein Stand erregt Ragazzas Aufmerksamkeit. Der Verkäufer sieht uns durch die T- Shirts blättern, hat uns als Opfer ausgemacht und startet seinen Angriff. Irgendwie kommen wir auf 5 verschiedene Preise, je nachdem wie die Klamotten kombiniert werden. Ich bin verwirrt. Kurz nachrechnen, ja, ich denke das könnte Sinn machen. Paparazza schlägt zu, der Verkäufer lässt immer noch nicht locker. Für ihren Mann müsse sie dringend noch was kaufen, startet er einen weiteren Versuch. Sie bleibt aber standhaft. Es gibt als Geschenk und zum Abschied noch ein Halstuch. Erinnert mich zwar ein wenig an die Tücher mit Edelweiß drauf, die man sich zur Wies’n um den Hals bindet, aber geschenkt ist geschenkt.

Aufgrund nasser Füße, gehen wir auf die Suche nach Socken. Dies gestaltet sich äußert schwierig, was mich wundert bei den ganzen Klamotten hier und dem Hippie Style. Wir werden fündig. Wir schwanken zwischen Hello Kitty und Socken, die aus so vielen Farben bestehen, dass selbst der Regenbogen neidisch werden würde…

Camden Market

Man könnte sich hier stundenlang aufhalten und rumkruschln, für heute reicht es aber. Wir zwängen uns daher mit zig anderen Besuchern in den Bus Richtung Heimat.

Das Wochenende ist vorbeigeflogen und die Heimreise steht an. Ich bringe Paparazza noch zur Bahn und mache mir einen gemütlichen Abend, an dem ich mich erst einmal häuslich einrichte. Überrascht sehe ich, wie meine Klamotten in dem kleinen Kleiderschrank verschwinden…verdammt, dann muss ich hier vielleicht doch einkaufen gehen…

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