BMoF_Fruity

Massage + Wackelpudding + Schmetterlinge = BMoF = British Museum of Food. Was sonst!?

Letzten Freitag hat das British Museum of Food am Borough Market seine Tore geöffnet. Befristet erst einmal auf 3 Monate.
Braucht denn London ein BMoF? Ganz unbedingt! Muss man sich das Museum anschauen? Vielleicht nicht ganz so unbedingt. Ein bisschen erinnert es an den Schichtl auf der Wies´n oder an Forrest Gump und seine Pralinenschachtel. Man weiß nicht so genau, was man bekommt. Spannend klingt das Menu mit „Choco-Phonica“ oder „Butterfly-Effect“ allemal.
Es geht ums überraschen lassen und sich darauf einlassen, erwartungsfrei. Daher gilt für alle, die sich nun überlegen hinzugehen, abgesehen von der Übersicht am Ende des Artikels, ein striktes Leseverbot. Es wäre am Ende doch wirklich nur halb so interessant :-)…

Zwischen Southwark Cathedral und Borough Market ideal gelegen, weist ein kleines Schild zum British Museum of Food hin. Der Eingang hübsch mit roter Holztüre, typisch Englisch. Drinnen erwartet uns eine freundliche Dame mit Kellner-Outfit. Die etwas altbackene Version mit weißer Jacke und schwarze Hose.

Sie weist uns kurz in die 5 Bereiche ein und bringt uns direkt zur ersten Station.

Be the Bolus
In einem mit rotem Licht durchflutetem Raum hängt vor zwei gigantischen Sesseln eine Leinwand.
Wir werden gebeten Jacke und Schuhe auszuziehen, uns in den Sessel zu setzen und die Kopfhörer aufzusetzen für unsere private Einführung durch die beiden Künstler Sam Bompas und Harry Parr.

BMoF_Bolus

Ein bisschen wie eine Zwangsjacke fühlt sich der Sessel an. Man sitzt tief, Arme und Beine werden vom Leder eingehüllt, man wird in ein halbliegende Position gefahren.

Ich sitze grinsend im Ledersessel und bin auf die nächsten Minuten gespannt. Schon alles ein bisschen verrückt hier, so anders als ich es mir vorgestellt hatte, was wird denn jetzt kommen? Sicher bin ich aber, dass sich der Besuch gelohnt hat. Sowas habe ich definitiv noch nicht erlebt, schon gar nicht in einem Museum.

Dramatisch wird ein Countdown gezählt im schnellen Wechsel mit einem Warnhinweis…

BMoF_Bolus Leinwand

Bombas und Parr erzählen was von Essen und wie die Nahrung ihren Weg durch den Körper findet. Als Zuschauer nimmt man dann quasi diesen Weg selbst durch den Körper. Um die gezeigten Bilder noch besser zu unterstützen, wird man von dem Sessel durchgeknetet. Und zwar ordentlich. Von den Fußsohlen (nichts für Kitzlige), über Beine, Arme, dem Rücken und dem Allerwertesten wird nichts ausgelassen. Allein für die Massage hätte ich die 5 Pfund Eintritt gezahlt :-). Völlig eingelullt, nehme ich dass Video und die Inhalte nur am Rande war.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich nur halb so überrascht wäre, hätte ich mich im Vorfeld mit den beiden Künstlern Bompas & Parr etwas mehr beschäftigt. Die Jungs sind wirklich durchgeknallt. Auf eine sympathische Weise, aber eben einfach „gaga“. Sie tragen gerne Kleidung, die an die 80er erinnern. Nur noch viel bunter und mit noch mehr Muster (bisher dachte ich, das wäre gar nicht möglich).
Und ihr Lebensinhalt besteht aus Wackelpudding. Kein Scherz! Sie machen Kunst, Installationen und Events für Museen und Firmen rund ums Essen und vor allem eben mit und aus Wackelpudding. In allen Farben, Formen und Größen. Und ich meine richtig große und crazy Sachen wie…Eine Maske aus WackelpuddingLeuchtendes Cornetto EisHinter den Kulissen

Nachdem wir also nun wissen, wie es in unserem Körper so aussieht geht es zu einer Verkostung der besonderen Art:

Choco-Phonica
Mit Stift und Fragebogen stellt man sich nacheinander in 4 schalldichte Boxen mit einem Töpfchen voller (Gott sei Dank 🙂 ) Zartbitter Schoko-Stückchen.

In der Anleitung heißt es, man nehme ein Schoko-Stück und lasse es im Mund zergehen während man der Musik lauscht und im Fragebogen eine Bewertung abgibt wie süß oder bitter man den Geschmack findet und wie cremig die Konsistenz.
Definitiv interssant!

BMoF_Choco-Phonica

Beim zweiten Schoki-Test dämmert es mir. Das schmeckt doch alles gleich. Aber hey, wir sind ja zum Spaß hier und warum nicht wirklich testen, ob Musik einen Einfluss auf Genuss hat.
Kennt man doch auch aus dem Urlaub. Der aus Italien (oder sonst wo) mitgebrachte Wein schmeckt daheim selten mehr so gut wie dort.
Am Ende meine ich wirklich einen Favoriten nennen zu können und werfe meine Ergebnisse in eine Box. Zu wissenschaftlichen Zwecken versteht sich.

Atelier of Flavor
Klingt ein wenig größer als es am Ende ist. An der Wand im Treppenhaus hängt ein Sammelsurium an Bildern, die mehr oder weniger etwas mit Essen zu tun haben und von verschiedenen Künstlern stammen. Meine Favoriten sind definitiv die brennenden Fruity Buchstaben und das English Breakfest aus Holzklötzchen. Die weißen Kegel finde ich etwas tricky. Sollen das denn die Pilze sein?

BMoF_Atelier

BMoF_EnglishBreakfest

The Butterfly Effect
Weiter geht es in einem Raum mit muggeligen 30 Grad, hoher Luftfeuchtigkeit, jeder Menge Pflanzen und ja, echten Schmetterlingen. Den Künstler geht es gewissermaßen um eine Hommage an die Schmetterlinge, die wie Bienen, einen ganz entscheidenden Beitrag zu unserer Nahrung leisten.

BMoF_Butterfly_Zoom

BMoF_Butterfly Menu

British Menue Archive
In der letzten Station, die für mich im Gegensatz zu den anderen inhaltlich und von der Aufmachung etwas abfällt, werden Speise- und Getränkekarten ausgestellt. Aktuelles ist dabei, genauso wie handgeschriebene Menus aus dem frühen 19. Jahrhundert. Auch zu dieser Zeit wusste man in bestimmten Kreisen durchaus gut zu Speisen mit Hummer und Champagner.

 

Aufgemerkt:
Das Museum ist voraussichtlich nur für 3 Monate geöffnet. Wer also in 2016 hin möchte, muss unbedingt auf der Website prüfen, ob es eine Verlängerung gibt.

KATEGORIE
Spaßfaktor
Anspruch
Dauer
Gastronomie
Kosten
Anreise
Karte
BEWERTUNG

Bewertung_4_Sterne
Bewertung_1_Stern
Bewertung_2_Sterne

Bewertung_1_Stern
Bewertung_5_Sterne

HINWEISE
Verrückt, aber sehr unterhaltsam
Auch für Kunst-Muffel 🙂
1-2 Stunden
Keine, aber Borough Market ist direkt daneben
5 Pfund
Tube London Bridge (Jubilee, Northern)
https://goo.gl/maps/RafQuXP9gMv
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