Unser Ziel im Snowdonia Nationalpark ist der Ort Betws-Y-Coed und ein ganz zauberhaftes Selbstversorger Cottage. Gefunden haben wir es über den Anbieter Landmarktrust, der alte Häuser und Gemäuer aufkauft, renoviert und auf Basis von alten Aufzeichnungen und Informationen restauriert und dann vermietet. Jede Übernachtungsmöglichkeit hat so ihre eigene Geschichte. Und das fanden wir einfach sehr charmant.
Auf dem Weg dorthin nehmen wir allerdings noch zwei Städtchen mit die quasi auf dem Weg liegen und laut Reiseführer durchaus sehenswert sind.
Im Nordosten von Wales liegt Llangollen am Fluß Dee. Ein kleiner gepflegter Ort, der als „Hauptattraktionen“ eine alte Dampflok betreibt und etwas oberhalb gelegen einen idyllischen Kanal hat. Hier kann man wunderbar und in aller Ruhe spazieren gehen oder sich auf die traditionelle Weise auf den typischen schmalen Booten mit Pferden durch den Kanal ziehen lassen.
Nächste Station ist Conwy, an der Nordküste, mit einer beeindruckenden Burg und einer die Altstadt umschließenden und intakten Stadt- bzw. Wehrmauer. Auf der Mauer kann man mehr oder weniger um die komplette Stadt gehen bis zum Meer und hat von da aus wahnsinnig tolle Blicke ins Landesinnere als auch auf das Meer hinaus.
Die Häuser sind herausgeputzt und der kleine Hafen lädt mit einem Kaffe oder Snack zum verweilen ein. Ansonsten bietet Conwy noch eine Guiness Buch Eintrag und zwar für das kleinste Haus der Welt :-).
Conwy ist meines Erachtens definitiv einen Abstecher wert!
Ankunft in Betws-Y-Coed
So, nun sind wir in Betws-Y-Coed angekommen. Eine Kleinstadt in Snowdonia Nationalpark und sehr gute Basis für Ausflüge und Wanderungen. Es gibt ein paar Lokale, kleine Einkaufsmöglichkeiten, eine Tankstelle. Mehr ist auch nicht nötig.
Wir müssen allerdings noch ein paar wenige Kilometer weiter und versuchen den Weg laut Beschreibung zu finden. Ein bisschen wie eine Schnitzeljagd kommt es uns vor. Biege in die Einfahrt gegenüber eines Hinkelsteins ab…aha…Folge dem Forstweg in den Wald hinein und biege an der ersten Lichtung rechts ab..ok… So geht es eine Weile bis wir an der hoffentlich richtigen Lichtung angekommen sind.
Wir packen unseren Sachen zusammen, denn bis zum Cottage sind es noch um die 800 Meter, die wir zu Fuß zurücklegen müssen. Es geht durch ein Gatter, das im englischen -wie süß – Kissing Gate genannt wird, über einen Stein-Matsch-Weg, vorbei an einer Ruine und einem anderen Cottage…
…und dann stehen wir vor unserer Bleibe für die nächsten 3 Tage. Ein steinernes Cottage aus dem 18. Jhd., mit roter Türe, umgeben von Wald und Wiesen und sonst ….nichts…. Ein Traum!
Drinnen ist sehr geräumig und sehr gemütlich. Es ist alles vorhanden was man benötigt, von Handtüchern, Küchenutensilien, Holzofen, top sauber. Einzige (Zaun-) Gäste sind ein paar wenige Schafe, die neugierig zum Fenster reingucken und die Lage „checken“.
Wanderung auf den Snowdon
Der Snowdon gehört mit 1.085 m zu den höchsten Bergen in der UK (der höchste mit 1.345 m ist Ben Nevis in Schottland). Dem ein oder anderem mag die Höhe ein müdes Lächeln entlocken. Der Snowdon sowie die anderen Berge und Bergketten im Nationalpark sind allerdings alpiner als der erste Eindruck vermitteln könnte. Edmund Hillary und Tenzing Norgay hatten in den 50ern bereits hier trainiert bevor sie als erste den Mount Everest bestiegen. Auch Kletterer haben in diesem Gebiet ihren Spaß.
Unter allen Gipfeln ist der Snowdon der bekannteste und beliebteste und eben der höchste. Vielleicht kann man sogar sagen, er ist der Hausberg von Wales. Verschiedene Wege führen hinauf. Parkplätze sind an den Einstiegsstellen vorhanden, ansonsten bringen Pendelbusse Wanderer von weiter gelegenen Parkmöglichkeiten zum Anfang des Weges. Wer nicht laufen möchte, der nimmt die Zahnradbahn.
Es ist Samstag, ein wunderbarer Tag, die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel, angenehme Temperatur. Uns schwant nichts Gutes, als der Parkplatz bei Pen Y Pass voll ist und wir weiter gewunken werden. Wir nehmen einen anderen und den Pendelbus zum Ausgangspunkt. Ein Gewusel an Menschen nimmt uns die Entscheidung ab, ob wir den „Miners Tack“ oder den „Pyg Track“ nehmen. Hier auf dem „Miners Track“ scheint weniger los zu sein, zumindest soweit man sehen kann.
Und tatsächlich laufen wir die erste Stunde einsam dahin. Der Weg verläuft recht flach, dennoch ist der Blick bereits jetzt beeindruckend. Wie wird er dann wohl erst oben sein?
Wir haben die meisten Höhenmeter noch vor uns, sprich es geht ab jetzt steil bergan, denn hier wollen wir noch hoch.
Der Weg ist auch weiterhin gut präpariert und technisch nicht weiter schwierig. Aufgrund der Steigung aber durchaus schweißtreibend. An dem Punkt wo der Miners Track auf den Pyg Track trifft, ist es aus mit der Ruhe. Man muss sich quasi einfädeln um auf den von nun an gemeinsamen Weg die letzte Stunde bis zum Gipfel zurückzulegen. Es stockt hie und da, wenn größere Steinstufen überwunden werden müssen oder der Vordermann abrupt eine Verschnaufpause einlegt.
Nach 2,5 bis 3 Stunden und knappen 800 Höhenmetern hat man es geschafft. Wir ahnten, was uns am Gipfel erwarten wird. Aber ich muss zugeben, damit habe ich dann doch nicht gerechnet. Noch nie habe ich so viele Menschen auf einem Berg an einem Fleck gesehen. Es ist zum Lachen, einfach unfassbar.
Am Ende sucht man sich eine netten Fleck am Gipfel, macht es sich gemütlich, packt – im Gegensatz zu vielen anderen, die sich im Imbiss oben am Berg mit Fast Food versorgen – die eigene Brotzeit aus, das Fernglas, schaut in die Ferne und wähnt sich fast ganz allein!
Zurück geht es entweder auf altbekanntem Pfad oder den Alternativen oder man nimmt die Zahnradbahn.
Eine sehr gute Beschreibung zum Wanderweg mit Hintergrund-Informationen sowie 360 Grad Video gibt es hier.
Anspruch
Dauer
Gastronomie
Guter Weg, Wanderschuhe anziehen
Aufstieg: 2,5-3 Std., 800 Hm.
Kiosk am Gipfel
Wanderung um den See Lyn Elsi und Besuch von Caernarfrorn
Am nächsten Tag wollen wir die Umgebung um unser Cottage ein bisschen erkunden. Unzählige Forst- und Wanderwege bieten genügend Möglichkeiten und Alternativen für kurze oder lange Spaziergänge.
Wir stoßen auf den See Lyn Elsi, der sehr idyllisch mit den Wasserspiegelungen vor uns liegt. Der See dient als Wasserreservoir Betws-Y-Coed dient, beheimatet viele Wasservögel und kann auf angenehmen Wanderwegen auch umrundet werden (ca. 6 km).
Der Nachmittag ist noch jung und wir entscheiden uns für einen Ausflug nach Caernarforn. In ca. 45 min Autominuten von Betws-Y-Coed erreicht man die Kleinstadt an der Westküste von Wales. Das Zentrum bildet die stattliche Burg gleichen Namens. Von Edward I. erbaut, wird seitdem der aktuelle Prince of Wales feierlich in sein Amt eingeführt. Seit 1996 trägt Prince Charles diesen Titel.
Mit ca. 8 Pfund vielleicht kein Schnäppchen, aber von den vielen Burgen und Schlössern, die Wales und England insgesamt bietet, ist dieses noch perfekt erhalten und vermittelt – im Gegensatz zu meist ruinenhaften Überresten – einen guten Eindruck, wie es damals ausgesehen haben wird. Man kann auf engen und steilen Steinstufen bis in die Türme hinaufsteigen. Der Blick ist gigantisch!
Zudem gehört die Burg zum Weltkulturerbe.
Schön waren unsere 3 Tage in Betws-Y-Coed, ganz zauberhaft unser Cottage und wirklich beeindruckend (trotz der Menschenmassen 🙂 ) der Ausblick vom Snowdon.
Für uns geht es jetzt weiter zu unserer nächsten Stationen. Wir sind schon sehr gespannt: